Donnerstag, 7. November 2013

100 Tage in denen ich...

So, hehe- 100 Tage sind schon vorbei!!
Gibt´s dafür sowas wie ein Geburtstagslied? ;D
Ich blöde Nachmacherin (hihi) habs gesehen und will jetzt auch sowas machen! :D :


100 Tage, in denen ich...:

-noch nie soviel Spanisch bzw. Castellano sprach  und schrieb (haha)
-Schimpfwörter natürlich wieder besser als wichtigere Wörter lernte
-noch nie sowiel englisch sprach und praktisch im selben Rutsch wieder vergass (da ich mich ca. ab der zweiten Hälfte meiner Zeit hier weigerte, noch ein weiteres Wort englisch zu sprechen)
-das Wort "Dachziegel" fast (!) vergass
-in denen ich einfach mal Selbstgespräche führte (haha :D ) und verschiedenste Sachen sagte, da mich eh niemand versteht
-das "r" immernoch nicht beherrsche
-in meinem Kopf schon klitzekleine Fetzchen von Träumen hatte, die sich schon etwas nach spansich anhörten
 100 Tage, in denen ich ein Sprachchaos erlebte wie noch nie.

-in denen ich mit völlig Fremden nett quasselte
-noch nie so eine komplizierte Deckenstrucktur auf dem Bett sah :D
-"mein" Zimmer kaum aufräumen musste, da die Hausfrau meine "Cucha" immerwieder beseitigte (auch wenn ich meinen Kram dann immerwieder an den verschiedensten "Verstecken" fand)
-gefragt wurde, ob wir in Deutschland auch nachts den Ventilator anlassen
-verzweifelte und nicht mehr weiter wusste, da ich keine Worte hatte oder einfach mal einen klitzekleinen "Kulturschock"
-eine andere Lebensweise kennlernen und verstehen musste
-"Tierliebe" anderer Art sah und einer Babykatze so arg nachtrauerte
-noch nie so viele Küsschen verteilte
100 Tage, in denen ich noch nie soviel Kultur erlebte.

-Milanesas, Empanadas und Asado ass
-mich vor Zunge und Margen ekelte
-Fleisch zum Mittag und Abendbrot im prinzip täglich ass (November ist aber mein Monat, in den ich versuche mit ein mal täglich auszukommen, haha ;) )
100 Tage, in denen ich viel Fleisch ass und sah wie noch nie.

-herzhaften Kuchen (weiss ich, wie der heisst ;D ) schnabulierte
-Alfajores, (grosses und günstiges) Eis und Mantecol verputzte
-Banane mit Dulce de Leche verspeiste
100 Tage in denen ich anderes leckeres Essen genoss.

-Hunde auf dem Dach, auf der Strasse, auf dem Bürgersteig, hinter Gittern, auf mini Hinterhöfen usw. sah
-unglaublicher Weise noch keinen einzigen toten Hund anschauen musste
100 Tage in denen ich noch nie soviele Strassen- und Haushunde sah.

-ich sah, wie Lehrerinnen die Haare gepflochten und die Fingernägel lackiert wurden
-praktisch eine Freistunden hatte, da Test zum Kontrollieren natürlich nicht nach Hause mitgenommen wurden ;)
-in der Schule schlief (und von Klassenkameradinnen wieder wachgerüttelt wurde)
-keine bzw. kaum Hausaufgaben machte oder mit- und nachdenken musste
-Unterricht mal als unkreativ und langweilig empfand
-keine Selbststudienzeit bzw. EVA ( ;) ) hatte
-mit meinem Handy (Caro voll)schrieb
-in der Schule einer Messe beiwohnte
-mich meine Klasse bis an die Grenze meiner Nerven treibte, mit deren gefasel :D
-mir bei dem ganzen "EUUU, ESCUCHAN!" der Schüler fast die Ohren abfielen und ich mich langsam an die natürlich sehr kräftige Stimme gewöhnte
-lernte, auch etwas (in der Cantine) zu drängeln bzw. meinen Platz zu "verteidigen"
100 Tage in denen ich Schule anders erlebte und noch nie so faul war (haha, nehmen wir mal Grundschule da raus ;) ).

-auch falsche Dinge sagte = Fettnäpfchen. (Mein Wörterbuchsatz (!) nach 4 Tagen: "Mi nuevo familia esta mucho loca". Ich wollte eigentlich "toll" sagen, doch "loco" bedeutet leider "verrückt" ;D )
-über meine Gastmutter schmunzelte, die immer "Witch", "Bitch" und "Peach" verwechselt, wenn sie mal was englisches loswerden möchte (also eigentlich will sie immer nur Witch sagen! ;) )
-"Natalia Drudi" von meiner Familie genannt wurde und meine Gastmutter sagte "Natalie vive en una nube de pedo"
-gleich von zwei Brüder, eine Schwester, Mutter und Vater und den ganzen grossen Rest einer neuen Familie aufgenommen wurde
100 Tage, in denen ich viel zu lachen hatte und meine Familie hier liebgewann.

-mit den alten klapprigen Bussen fuhr (die die Türen erst langsam beim anfahren bzw. sthehenbleiben schliessen
-mehrmals im Umkreis hörte, wie (fast) Taschen und Handys gestohlen worden wären
-ich erschrak, als mir meine Gastmutter (im Auto!) meine Bauchtasche hinten unter den Sitz schob (!)
100 Tage in denen ich auch Angst hatte.

-in die Berge fuhr, wo kein Strom und dementsprechend Internet usw. existiert
-im Auto sitzend Menschen zusah, die auf der Strasse jonglieren/einfach ihren "Scheibenwischer" auf die Frontscheibe raufklatschten, wenn die Ampel gerade auf rot schaltete
-in der Schule etwas Geld spendete, damit man damit den Transport bezahlen kann von abgelaufene Lebensmittel, alte Kleidung usw. zu Bedürftigen
-aaalte Autos sah, die in Deutschland ein Unikat wären ;D
100 Tage, in denen ich Armut sah.

-auf Pferden ritt, ohne Helm
-mit  "verrückten" Taxis fuhr
-zu Fiestas ging bzw mit Freunden traf (und das bis 5/6 Uhr am Morgen)
100 Tage, in denen ich Sachen tat, die ich noch nie (so oft) machte.

-in der Schule deutsche (Schimpf)Wörter "lehrte"
-ein bisschen über die Geschichte erzählte (der kommende Vortrag wartet noch auf bessere Sprache ;) )
-in denen ich so viel kochte und backte- in der Küche rumhandwerkelte- wie noch nie (heisst schon was, da ich in Deutschland wirklich eigentlich nie koche)
-in denen ich was Süsses zum essen mchen wollte (Pfannkuchen), dass aber nicht gegessenwurde, da man hier nie süss warme Mahlzeiten isst (zum Mittag / Abendbrot)- nur als Nachtisch
-so oft Sachen auf Deutsch sagte, bis auch meine Familie sie konnte (z.B. "Gib Pfote", "Schnecke" :D )
100 Tage, in denen ich auch meine Kultur näher bringen wollte.

-mir schon auf vorrat Baterien für die "kleine Kamera" kaufte
-Bilder von den Bergen/ Tieren/ Häusern/ Strassen/ Menschen/... schoss
100 Tage, in denen ich bestimmt noch nie so viele Bilder in so kurzer Zeit machte!

-mit Antonia schrieb
-in denen ich Antonia sagte, dass sie zwar an Gewicht abnimmt (wie sie so damit angab), aber wenn ich zurückkomme und wieder abnehmen werde, bin ich wenigstens sportlich und (!) nicht mehr so dick und sie nimmt einfach wieder das zu, was sie verloren hat ;D
-mit Antonia skypte
100 Tage, in denen ich meine Zwillingsschwester (mit der ich praktisch jeden Tag verbrachte) nur noch als Pixel in Skype sah.

-gerne mal wieder mit dem Stadtbus und dem Zug fahren möchte
-Milka oder Harribo naschen möchte
-Pilze sammeln möchte und im erfrischenden Regen rumspazieren
-zum Ponyhof und TCR möchte
100 Tage, in denen ich Deutschland vermisse.

-keine erhitzten Diskussionen (über sinnloses Zeug) führte ;)
-nicht über die Zeit nach meinem Jahr nachdenken wollte (=wohin mit mir?)
-Musik hörte, die mir in Deutschland sonst immer etwas missfiel
100 Tage, in denen ich einfach auch meine meine alte Schule bzw. Klasse vermisste (die es so nicht mehr geben wird...).

-nicht mehr super faul und gemütlich auf (m)einer Couch sass, Chips futterte, ein Film guckte und dabei einschlief
-keine seeehr ironischen Bemerkungen mehr hörte
-meine beiden Schnuppernasen nicht mehr meine Hände putzen liess :D :'(
100 Tage, in denen ich auch meine Familie und Freunde und Bekannte = mein zu Hause vermisste.

-Slaaang und Akzent der Cordobesen (Empaanadas ;) )
-tolle Menschen traf!
-Freunde kennenlernte, die ich einfach in den Koffer packen werd, wenn ich zurück nach Deutschland gehe ;D
-Sport machte, wie noch nie in Deutschland!
-zu den Bergen fuhr- mehrmals!
100 Tage, in denen ich mich glücklich schätzte, Argentinien gewählt zu haben!

Es waren 100 Tage, die superschnell vergangen sind! Jede Woche verging wie im Flug und ich fragte mich, wo die Zeit geblieben ist. Irgendjemand sagte mal, dass das erste halbe Jahr gaanz langsam und gemächlich seinen Lauf nimmt- diesem Jemand hätte ich das ein oder andere zu sagen! 
Es ist hier zwar irgendwo wirklich einfach "nur" ein Leben, aber eines, dass man so nur einmal miterleben kann. Wer ist denn schon nochmal 16 Jahre alt und hat die Chance auf ein "Colegio" zu gehen und Sprache, Kultur= andere Lebensweisen so nah wie möglich mitzuerleben?
Mein 100 tage Fazid ist also, dass es keine falsche Entscheidung war, nach Argentinien gekommen zu sein. Auch wenn ich nichts lernte (haha, Schule), lernte ich viel. ;)
Es ist definitiv nicht immer einfach, da ich mich oft auch etwas alleine fühlte oder missachtet. Aber wie man so schön sagt (naja, so oder so ähnlich): Ohne schlechte Zeiten kann man die Guten nicht zu schätzen wissen!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen